Die Geschichte des Strausberger Lenin`s
04. Mai 2015
Es muss nicht seine letzte Reise gewesen sein: Am Montag wurde die Lenin-Statue, die seit zig Jahren im Garten des Strausberger Heimatmuseums „ruht“, von Mitarbeitern des Technischen Hilfswerks
auf einen Laster verfrachtet und nach Trebus bei Fürstenwalde transportiert. Der Verein IFA-Freunde Trebus, der Fahrzeuge und allerlei Alltagsgegenstände aus DDR-Zeiten sammelt und bewahrt, will
seine Sammlung mit der über zwei Tonnen schweren Figur bereichern.
Die Statue stammt aus dem Atelier von Hans Kies (1910 bis 1984), der zum Künstlerkollektiv gehörte, das von 1955 bis 1958 die Denkmäler im Konzentrationslager Buchenwald schuf. Das Ehrenmal auf
dem Ettersberg ist Kies‘ Werk. Ebenso wie das Denkmal „Roter Matrose“ am Friedhof der Märzgefallenen in Berlin-Friedrichshain, mit dem an die Gefallenen der Novemberrevolution 1918 erinnert wird
und von dem eine kleinere Kopie im Strausberger Josef-Zettler-Ring steht.
Die Lenin-Statue, am 7. Oktober 1977 auf dem Leninplatz (heute Markt) in Strausberg aufgestellt, war nach der Wende nicht mehr erwünscht. Nach einem Beschluss der Stadtverordneten von 1992 wurde
das Heimatmuseum damit beauftragt, sie im rückwärtigen Garten aufzubewahren – liegend. Dafür war ein Kies-Bett aufgeschüttet worden.
Zum Abtransport am Montag fanden sich unverhofft viele Medienvertreter ein. Und natürlich auch Museumsleiterin Christa Wunderlich. Auf die Frage, ob das Heimatmuseum gut auf Lenin verzichten
könne, sagte sie humorig: Die Plastik komme ja an einem schönen Ort. Außerdem sei für die Statue ein Leihvertrag über zehn Jahre abgeschlossen worden. Good bye, Lenin!
Eine neue Leninbüste aus Küstrin