Luther, Lenin, lebende Bücher

 

Fürstenwalde (MOZ) Die Lange Nacht der Museen in Fürstenwalde und Umland zog am Freitagabend wieder viele bis Mitternacht in ihren Bann. Die Hitze des Tages sorgte zwar für einen etwas schleppenden Beginn, aber die meisten Veranstalter waren zufrieden, sagt Organisator Guido Strohfeld vom Fürstenwalder Museum.Unter Lenins Augen: Die IFA-Freunde, die viele Erinnerungen an die DDR- bewahren, hatten einen großen Besucherstrom zu bewältigen.

Die Fürstenwalder Bibliothek hatte sich für ihre Premiere bei der Museumsnacht ein besonderes Programm ausgedacht: Das Projekt "Living Library'. Zehn lebendige Bücher erwarteten die Besucher vor der Kulturfabrik. Feuerwehrmann Michael Fischer bekam als erster Besuch von zwei Damen. "Sie wollten wissen, wie ich Feuerwehrmann geworden bin und ob es auch mal lustige Einsätze gab."

Während sich der Besucherandrang zunächst noch in Grenzen hielt, waren die "Bücher" zu fortgeschrittener Stunde sehr gefragt. Lydia Waiditschka und Anne Pletsch plauderten längere Zeit mit dem jungen Syrer Mohammad Bilal, der nach anderthalb Jahren in Deutschland fast perfekt Deutsch gelernt hat.

Das Motto der Langen Nacht war diesmal 500 Jahre Reformation. Im Dom wurde passend dazu von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen ein Musical über Martin Luther aufgeführt. Genauer gesagt war es die Generalprobe dieses Projekts des Kirchenkreises Oderland-Spree, die mit viel Beifall bedacht wurde.

Einige Besucher zogen danach weiter, zum Beispiel zum Museum am Domplatz. Joelle Ringk, eben noch Chorsängerin an der Seite Luthers, versuchte sich jetzt an einem Holzschnitt, unterstützt von Kufa-Mitarbeiter Christian Köckeritz.

Passend zum Motto zog es viele Besucher der Langen Nacht in Kirchen. In Neuendorf führte die 18-jährige Lara Ittermann im Turm 37 Stufen hoch zur Glocke. Wer ein Rätsel dazu richtig beantwortete, konnte sich ein Stück Kuchen auswählen. Eine Frage war das Alter: 550 Jahre.

Albrecht von Alvensleben präsentierte die kleine Kirche in Falkenberg, die erstmals bei der Museumsnacht dabei war. Vorher ging es nicht, denn sie war 2011 wegen Einsturzgefahr des Turmes gesperrt worden. Mit Hilfe von vielen Spendern wurde sie saniert und 2016 wieder eingeweiht.

In der Demnitzer Dorfkirche begrüßten Benjamin Bartsch und Beatrix Oppermann vom Heimatverein die Museumsnachtschwärmer. Der Verein stellte bei den Kurzführungen durch die Kirche die Reformation in den Mittelpunkt. "Der erste evangelische Pfarrer kam erst 1577 nach Demnitz", so Beatrix Oppermann. 1594 habe dann der Patron Christoph von Roebel einen Umbau der Kirche veranlasst. Neben dem Holzaltar sei auch die Empore eingebaut worden. "Das besondere sind hierbei die farbigen Wappen der Patronatsfamilien von Demnitz. Gegenüber im ehemaligen Pfarrhaus präsentierte Christel Simmat die neuen Räume der Heimatstube.

Es gäbe noch so viel zu berichten: über den großen Andrang bei den IFA-Freunden oder in der Schneiderschen Sammlung in Trebus, die Orts-Geschichten in der Briesener Heimatstube, wo zudem eine Band Rockballaden spielte, einen interessanten Vortrag im Haus Brandenburg, Rundgänge durch das Herrenhaus in Heinersdorf... Aber in einem Jahr gibt es ja schon die nächste Museumsnacht.